Konferenz – “Compact with Africa” in Berlin

G20 intensivieren Partnerschaft mit Afrika

Bernd Wilkens 23.11.2023

Am 20. November fand in Berlin die „Compact with Africa“ – Konferenz statt. Zum bereits 5.Mal kamen Staats- und Regierungschefs aus 13 afrikanischen Ländern mit den G20-Staaten zusammen, um über ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sprechen. Neben der Bundesregierung und vielen weiteren Europäischen Regierungschef:innen nahmen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel teil.

Was ist der “Compact with Africa” (CwA) und wer nimmt teil?

Der „Compact with Africa“ (CwA) ist eine Initiative, die 2017 beim G20-Gipfel unter deutscher Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit der G20-Staaten mit Afrika zu stärken. Seitdem arbeiten die G20 gemeinsam mit den afrikanischen Partnern daran, die Rahmenbedingungen für mehr Privatinvestitionen in den CwA-Partnerländern zu verbessern. Bisher sind 13 afrikanische Länder an der Initiative beteiligt: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. 

Welches Ziel verfolgt der G20-Initiative?

Afrika hat mit seiner jungen und stetig wachsenden Bevölkerung ein enormes Entwicklungspotenzial, was zugleich für große Herausforderungen sorgt. Armut und Beschäftigungsmangel erhöhen den Druck auf afrikanische Regierungen und sorgen für gesellschaftliche Spannungen und Konflikte. Mit dem CwA verfolgen die G20 gemeinsam mit Organisationen wie der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und der afrikanischen Entwicklungsbank das Ziel, durch private Direktinvestitionen Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und somit für Wirtschaftswachstum zu sorgen.

Warum ist Afrika wichtig für die Europäischen Union? 

Die CwA-Initiative hat auf Grund der veränderten weltpolitischen Lage seit dem russischen Angriff auf die Ukraine an Bedeutung gewonnen. Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union schauen deutlich aufmerksamer auf die Entwicklung auf dem Kontinent, da viele europäische Unternehmen seither nach neuen Absatzmärkten suchen und Europa sich bei der Energieversorgung zur Diversifizierung gezwungen sieht. 

"Dies ist eine Partnerschaft, die beiden Seiten nutzt, mit Vorteilen für Afrika, für Europa und für die Welt. "
Ursula von der Leyen

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Zudem wird Afrika als zentraler Partner für die Lösung globaler Herausforderungen gesehen. Insbesondere beim Klimaschutz kommt Afrika eine bedeutende Rolle zu, da dort gefragte Rohstoffe für zukünftige Technologien vorhanden sind und der Kontinent als Versorger mit nachhaltigen Energien entscheidend bei der ökologischen Transformation ist. Beim EU-Afrika Gipfel im September betonte daher auch Kommissionspräsidentin von der Leyen die enge Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika. Darauf zielt auch die Global Gateway Initiative ab, mit der die EU etwa 150 Milliarden Euro für nachhaltige Investitionen in Afrika bereitstellt. 

Ausblick - Wohin steuert die Europäisch-Afrikanische Partnerschaft? 

Wirtschaftsexpert:innen kritisierten in den ersten Jahren des CwA die Initiative, nachdem sie in einigen Partnerländern Projekte ausgewertet hatten und deren Wirkungsweise in Frage stellten. Das zum Teil schlechte Abschneiden wird jedoch auch mit der Corona-Pandemie erklärt, auf Grund dessen die Privatinvestitionen geringer ausfielen als zuvor erwartet. Außerdem bedarf es laut Forschern des GIGA Instituts an Investititonen in Bildung zusätzlich zu Investitionen in die physische Infrastruktur sowie an einheitlichen Regelungen zur Absicherung gegenbüber sozialen und umweltlichen Risiken. Auf diese notwendigen Nachbesserungen geht auch der Monitoring Report ein, der im Vorfeld der Konferenz in Berlin von der Africa Advisory Group erstellt wurde. Dennoch zeichnet sich ab, dass das Interesse an der Initiative in Afrika zu wachsen scheint. Zuletzt haben Kenia, Sambia, Angola, Nigeria und die Komoren Interesse an einer Teilnahme bekundet. Langfristig kann die Initiative also durchaus zu einer intesiven und für beide Kontinente wichtigen Partnerschaft beitragen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie ernst es Europa mit der Zusammenarbeit meint. Das Potenzial dafür ist jedenfalls groß. 

FES Studie: "The G20 Compact with Africa - The Audacity of Hope"


GIGA Focus Africa: "The G20 Compact with Africa: An Incomplete Initiative"


CwA Monitoring Report November 2023