Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter

Wie die Kommission versucht eine "Union der Gleichheit" zu erreichen

08.03.2023

Die Europäische Union versucht, Ungleichheiten innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten abzubauen. Die europäische Einheit wird durch zahlreiche Förderungen und Projekte vorangetrieben, um eine integrative und einheitliche Entwicklung zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund ist es nur naheliegend, dass nicht nur politische oder wirtschaftliche Ungleichheiten ausgeglichen werden müssen, sondern eben auch Geschlechterungleichheiten. Die Europäische Kommission unter Ursula von der Leyen fordert verstärkt Maßnahmen zur Geschlechtergleichberechtigung innerhalb der Union. Erarbeitet wurde eine Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter für den Zeitraum 2020 bis 2025.

Ausgangslage 

Trotz bereits durch Rechtsvorschriften zur Gleichstellung, Gendermainstreaming oder besonderer Fördermaßnahmen für Frauen erzielter Fortschritte bestehen noch immer geschlechterspezifische Unterschiede. Während Frauen beispielsweise den Niedriglohnsektor auf dem Arbeitsmarkt dominieren sind sie noch immer unterrepräsentiert in Führungspositionen. Dem entgegenwirkend werden mittels der EU-Strategie politische Ziele und Maßnahmen auf den Weg gebracht, welche auf fundamentale Verbesserungen bis 2025 abzielen. So sollen die Menschen in der EU, unabhängig von ihrem Geschlecht, Alter oder ihrer Nationalität, in all ihrer Diversität ihr Leben frei und gleichberechtigt gestalten und ausleben dürfen.

Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern ist zwar ein wesentlicher Grundsatz der Europäischen Union, sie ist aber noch lange nicht verwirklicht. [...] Mit der Gleichstellungsstrategie drängen wir auf mehr und raschere Fortschritte bei der Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen.
Ursula von der Leyen über die Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025

Ziele und Aufgabenfelder

Hauptaufgabenfeld ist die Bekämpfung von Gewaltverbrechen gegen Frauen, denn die Statistiken sind erschreckend. In Europa liegt die Femizid-Rate, sprich die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts, durch ehemalige sowie aktuelle Partner, bei 29%. Neben der Bekämpfung geschlechterbezogener Gewalt steht die Bekämpfung von Geschlechterstereotypen sowie der Chancenungleichheit auf dem Arbeitsmarkt auf der Agenda der Kommission. Zudem sollen Männer und Frauen jeweils ausgewogen an verschiedenen Wirtschaftszweigen beteiligt sein und Lohn-, sowie Rentenunterschiede abgebaut werden. Frauen sollen weiterhin durch zunehmende Integration in die Politik an Entscheidungsprozessen mitwirken. Zwar bezieht sich die Strategie auf Maßnahmen innerhalb des EU-Raums aber sie ist ebenfalls in der EU-Außenpolitik anwendbar.

Innerhalb des aktuellen Strategiezeitraums wurde bereits eine verbindliche Maßnahme zur Lohntransparenz sowie Richtlinien zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ausgearbeitet. Bahnbrechend war insbesondere die Richtlinie über Frauen in Aufsichtsräten. Kern der jahrelang diskutierten Richtlinie ist, dass Frauen ausgewogener in den Vorständen international agierender Unternehmen repräsentiert sein sollen.

Die Fortschritte im Bereich der Geschlechtergleichstellung werden in Jahresberichten zusammengefasst und von der Kommission veröffentlicht.