Anlässlich der Europawochen 2023 gaben die HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt, der Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks und Prof. Dr. Carsten Gertz Einblicke in die sich wandelnde Mobilität Hamburgs. Während der Alsterfahrt wurde über den Nahverkehr der Zukunft und die aktuellen Herausforderungen bei der Reformierung des Nahverkehrs in Hamburg und darüber hinaus diskutiert.
Die Mobilität wandelt sich stetig. Das Konzept der autogerechten Stadt hat ausgedient und auch der ÖPNV braucht frische Konzepte und eine neue Infrastruktur. Erst kürzlich wurde das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket eingeführt und wird auch vom HVV verkauft und beworben. Auf unserer Veranstaltung zur "Urban Mobility" wurden neue Konzepte, Herausforderungen und Ideen im Bürgerdialog auf der Alster ausgetauscht.
Nach einer kurzen Begrüßung von dem Landesvorsitzenden der Europa-Union Hamburg e.V., Lars Becker, wurden die Redner:Innen von dem NDR-Reporter Tobias Zwior vorgestellt und die die eineinhalb stündige Alsterfahrt startete.
Anna-Theresa Korbutt nutzte den Anlass, um die Relevanz und Sinnhaftigkeit des neu eingeführten 49-Euro-Tickets hervorzuheben. Der HVV hätte in Sachen Digitalisierung enorme Fortschritte gemacht und Hamburg nimmt, laut Korbutt, eine Vorbildfunktion für andere europäische Städte ein. Mittels der "hvv switch App" wären, so Korbutt, an den ersten Tagen des 49-Euro-Tickets pro Tag mehrere tausend Menschen gleichzeitig bedient worden. Dies sei ein Meilenstein in der Verkehrswende. Korbutt betonte, dass der Ausbau und Sanierungsmaßnahmen nur langsam passieren können, da die Auto-Präferenz in Deutschland jahrzehntelang dafür gesorgt hätte, dass es keine größeren Investitionen in die Öffentlichen Verkehrsmittel gegeben hat.
Prof. Dr. Gertz brachte die Einführung des 49-Euro-Tickets in Verbindung mit klimafreundlichen Prozessen. Er sprach von einer Vereinfachung der Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs und einer wichtigen Entwicklung hin zur Verkehrswende. Die Entwicklungen seien nennenswert und Hamburg im Aufholprozess ganz vorne mit dabei. Dies untermauerte auch Verkehrssenator Anjes Tjarks.
Die Stadt Hamburg konnte außerdem einen Zuschlag für den weltgrößten ÖPNV-Kongress ergattern. 2025 und 2027 wird der UITP inklusive Fachmesse in Hamburg stattfinden. Tjarks betonte, dass die Wahl Hamburgs zur Gastgeberstadt eine Anerkennung der Hamburger Mobilitätswendestrategien ist und, dass damit Innovationskraft und Investitionen in und um die Stadt angekurbelt werden. Es wurde bei allen Sprechenden deutlich, dass die Verkehrswende mit der Individualbereitschaft der Bevölkerung und zukünftigen Innovationen steht und fällt. So wurden ausgiebig die Vorteile des autonomen Fahrens und die Möglichkeiten die Haltestellen und Fahrten sicherer zu gestalten, besprochen.
Neben den spannenden Imputs der Redner:Innen durften auch die teilnehmenden Bürger:Innen ihre Anliegen teilen und ihre Fragen stellen.
Beim Thema Tempo 30 in der Stadt überraschten die Zuhörenden bei einer spontanen Abstimmung. Eine klare Mehrheit sprach sich für die Geschwindigkeitsbegrenzung im Stadtraum aus. Das Ergebnis war für Prof. Dr. Gertz Zeichen dafür, dass die Bürger:innen wohl schon sehr viel bereiter für die Verkehrswende seien, als manche Entscheidungsträger:Innen vermuten.