Die EU-Kommission will mit ihrem neuen Aktionsplan Zugstrecken europaweit ausbauen. So können Sie bald über Nacht zum Beispiel von Amsterdam nach Barcelona oder von Stockholm nach Berlin fahren. Wir in Hamburg profitieren ebenfalls von dem Ausbau: Vom Hamburger Hauptbahnhof kommt man bald leichter nach Schweden oder Prag und ist auch innerhalb Deutschlands noch besser angebunden.
Um die Ziele des Green Deals zu erreichen und Europa bis 2050 Klimaneutral zu machen gibt es verschiedene Pläne, durch deren Umsetzungen, der CO₂ Ausstoßes reduziert werden soll. Vor diesem Hintergrund hat die EU-Kommission einen Aktionsplan zu grenzüberschreitenden Passagierzügen vorgestellt. Der Plan umfasst den Ausbau der grenzüberschreitenden Bahnstrecken in Europa. Bis 2030 soll die Anzahl an grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitszügen in Europa verdoppelt und bis 2050 verdreifacht werden. Die Nachfrage nach nachhaltigen und schnellen Transportmitteln steigt, womit auch Forderungen nach einem Ausbau und nach einer Verbesserung des Streckennetzes immer lauter werden. Züge sind durch ihren deutlich geringeren CO₂-Ausstoß gegenüber den konkurrierenden Transportmitteln und der Möglichkeit, durch rein erneuerbare Energien fahren zu können, ein besonders attraktives Verkehrsmittel für die grüne Mobilitätswende. Die besonders langen Zugverbindungen sollen nach dem Willen der Kommission in einer höheren Frequenz fahren, bezahlbar und möglichst schnell sein
Um mit der Umsetzung des Aktionsplanes zu beginnen hat die Kommission im Februar 2023 die ersten zehn ausgewählten Pilotprojekte vorgestellt. Sind diese Pilotprojekte erfolgreich stehen weitere Dienstleister:innen mit ihren Vorschlägen bereit.
In den letzten beiden Jahrzehnten passierte nur wenig im Ausbau und in der Renovierung von grenzüberschreitenden Zugverbindungen und die steigende Nachfrage nach guten, europaweiten Zugverbindungen wurde bis dato nicht gedeckt. Die Zahl der Nachtzüge in Europa nahmen um 65 % ab und das allgemeine Angebot von grenzüberschreitenden Zügen stieg zwischen 2001 und 2019 nur um ein Prozent an. Nur sieben Prozent des grenzüberschreitenden Verkehrs auf Schienen entfielen auf Passagierzüge. Nichtsdestoweniger wurden die Züge modernisiert und die Zahl der grenzüberschreitenden Schnellzüge nahm in dem gleichen Zeitraum zu. In der Zukunft soll insbesondere auf Schnellzüge gesetzt werden, um den Reisenden eine schnelle und komfortable Fahrt zu gewährleisten.
Um den Umstieg auf grüne und effiziente Mobilität zu schaffen, musste die Kommission zunächst ermitteln, weshalb der Ausbau in der Vergangenheit stagnierte und identifizierte zum Teil erhebliche technische, betriebliche und sicherheitstechnische Hindernisse. Oft sind Waggons aus verschiedenen Ländern nicht kompatibel mit den bestehenden Gleisen oder stehen erst garnicht zur Verfügung. Außerdem bereitete die Kapazität der Infrastruktur sorgen: Vor allem in Städten gibt es kaum den Raum, um neue Gleise und Bahnsteige zu errichten. Auch stellen die unterschiedlichen Fahrkarten- und Tarifsysteme nicht nur die Betreiber:innen, sondern auch die Konsument:innen vor Herausforderungen. Oft sind die Systeme nicht nur unterschiedlich, sondern auch sehr komplex. Ein weiteres Problem ist die Überforderung von Behörden. Die grenzüberschreitenden Strecken erfordern die Zusammenarbeit mit den Behödern der Nachbarländer und ausländischen Dienstleistern.