Studie warnt vor Destabilisierung, wirtschaftlichen Schäden und neuen Konflikten

Klimawandel als Sicherheitsrisiko für Deutschland und Europa

13.02.2025

Eine neue Studie, die in Zusammenarbeit zwischen der Universität der Bundeswehr, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Adelphi Research und dem Bundesnachrichtendienst (BND) erstellt wurde, warnt vor den gravierenden Sicherheitsrisiken des Klimawandels. Laut BND-Präsident Bruno Kahl zählt die Klimakrise zu den fünf größten externen Bedrohungen für Deutschland - neben Russland, China, Cyberangriffen und internationalem Terrorismus. Die zunehmende Destabilisierung durch klimabedingte Krisen könnte sowohl Europas Zusammenhalt als auch die nationale Sicherheit der Bundesrepublik gefährden. Besonders alarmierend ist die Prognose, dass die globale Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,7 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigen könnte, falls keine wirksameren Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden.

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Auswirkungen auf Migration und Konflikte

Die Studie zeigt, dass klimabedingte Veränderungen bereits heute zu humanitären Krisen führen. Ernteausfälle, Wasserknappheit und steigende Preise könnten die Migration aus betroffenen Regionen verstärken und neue Konflikte um Ressourcen auslösen. Besonders Entwicklungsländer sind gefährdet, da der Übergang zu erneuerbaren Energien finanzielle Herausforderungen mit sich bringt und Staaten destabilisieren könnte. Diese Konflikte könnten sich langfristig auch auf Europa und Deutschland auswirken. Der Bericht betont, dass der Klimawandel bestehende Ressourcenknappheiten weiter verschärft und dadurch Krisenherde entstehen, die die weltweite Stabilität gefährden.

Wirtschaftliche Folgen des Klimawandels

Neben sicherheitspolitischen Risiken betont der Bericht auch die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels. Extremwetterereignisse wie Überflutungen und Dürren verursachen hohe Schäden an Infrastruktur und beeinträchtigen das Wirtschaftswachstum. Besonders südeuropäische Länder könnten aufgrund klimatischer und wirtschaftlicher Belastungen instabil werden, was zu weiteren Verteilungskämpfen innerhalb der EU führen könnte. Zudem könnten steigende Kosten für Klimaschutzmaßnahmen und Energiewende populistische Bewegungen stärken. Auch in Deutschland könnten Ernteausfälle Preisschocks auslösen, die den Wirtschaftsstandort gefährden. Darüber hinaus warnt die Studie vor möglichen Unterbrechungen globaler Lieferketten, die durch klimabedingte Krisen verstärkt werden könnten.

Folgen für die innere Sicherheit

Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen nicht nur die Außenpolitik, sondern auch die innere Sicherheit Deutschlands. Steigende Kosten für Dekarbonisierung und Klimaanpassung könnten soziale Spannungen verschärfen und Unzufriedenheit in bestimmten Bevölkerungsgruppen fördern. Populistische Bewegungen könnten diese Unsicherheiten gezielt nutzen, um gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen. Gleichzeitig stehen auch die Streitkräfte vor neuen Herausforderungen, da extreme Wetterbedingungen Auslandseinsätze zusätzlich belasten. Besonders betont wird in der Studie, dass Naturkatastrophen nicht nur Eigentum und Infrastruktur zerstören, sondern auch die nationale Sicherheit bedrohen, da sie die Handlungsfähigkeit staatlicher Institutionen einschränken und gesellschaftliche Krisen verschärfen können. „Naturkatastrophen bedrohen die Sicherheit und das Eigentum der Deutschen, gefährden den wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands und führen zu Unterbrechungen in kritischen Infrastrukturen“, heißt es in dem Bericht.

Notwendige Gegenmaßnahmen

Die Autoren der Studie fordern verstärkte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Unterstützung besonders betroffener Gruppen. Sowohl in Deutschland als auch international müsse in Resilienz und Prävention investiert werden, um künftige Destabilisierung und Konflikte zu verhindern. Dazu gehört der Ausbau klimafester Infrastrukturen sowie eine stärkere Unterstützung schwächerer Staaten, um Krisen an Europas Peripherie frühzeitig zu begegnen.