Am 17. November lud die Europa-Union Hamburg zu einem Expertengespräch mit Prof. Dr. Michael Kaeding, Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls an der Universität Duisburg Essen, zum Thema "Mobilisierung zur Europawahl" ein. Veranstaltungsbericht und Video.
Wer wählt eigentlich bei einer Europawahl? Und wie schaffen wir es, neue Wähler:innen für die Europawahl 2024 zu gewinnen? Diese und weitere Fragen diskutierte Prof. Kaeding mit Multiplikator:innen aus Verwaltung, Parteien und Wirtschaft. Denn: Die Europawahlen sind nach wie vor in den Augen vieler "second order elections", also weniger wichtige Abstimmungen als zum Beispiel die Wahlen zu den nationalen Parlamenten, wie die zum Deutschen Bundestag.
Nach einem kurzen Abriss über die Funktion des Parlaments und seine Rolle als einziges direkt gewähltes Organ der Europäischen Union erläuterte Prof. Kaeding die unterschiedlichen Determinanten für die Teilnahme bzw. nicht-Teilnahme an den Europawahlen. Besonders auffällig ist das Alter der Wähler:innen: Während sich die 21- bis 39-jährigen unterdurchschnittlich an den Europawahlen beteiligen, wählen die über 50-jährigen überdurchschnittlich oft; weshalb der Einfluss der jüngeren Generationen deutlich geringer sei. Auch soziale Hintergründe, mangelndes Wissen über die Europäische Union und ihre Institutionen können die Bereitschaft zur Abstimmung bei den Europawahlen negativ beeinflussen.
Aus wissenschaftlicher Sicht sei festzustellen, dass „Information über die Institutionen” und „Polarisierung” die Merkmale sind, die am stärksten über die Mobilisierung entscheiden.
Zum Abschluss präsentierte Prof. Kaeding die Ergebnisse der jüngsten Wahlprojektion des Blogs "Der (europäische) Föderalist". Nach der Wahl ist eine Stärkung der politischen Ränder zu erwarten. Damit verbunden sei auch eine Zunahme der Zahl der "Euroskeptiker" im Parlament.
Zahlreiche Teilnehmer/innen zeigten sich begeistert und bedankten sich für die informative Veranstaltung. Den Mitschnitt des Vortragsteils werden wir in Kürze online zur Verfügung stellen.
Auf seinem Blog "Der (europäische) Föderalist" trägt der Historiker und Europaexperte Manuel Müller regelmäßig die Ergebnisse nationaler Wahlumfragen zusammen, um so eine Projektion der Sitzverteilung im Europäischen Parlament zu erstellen.