Endlich volljährig, die Schule beenden, eine eigene Wohnung suchen und den Übergang in Ausbildung und Beruf schaffen: In dieser Lebensphase stecken viele Chancen, sie stellt zahlreiche junge Menschen aber auch vor Herausforderungen, die sie allein nicht meistern können.
Vor allem für junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen - wie in familiären Konfliktsituationen, mit Schulden, Migrationshintergrund, oder gesundheitliche Beeinträchtigungen - ist der Weg oft schwer. Hier setzt das Projekt JUGEND AKTIV PLUS (JAP) an und bietet seit über zehn Jahren niedrigschwellige Unterstützung.
Das Projekt richtet sich an junge Menschen mit besonderem Förderbedarf im Alter von 18 – 25 Jahren. Um diese Jungerwachsenen sozial zu stabilisieren und beruflich zu integrieren, kombiniert JAP erfolgreich zwei Ansätze: Die individuelle Betreuung im Rahmen eines Case Managements, die die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmenden berücksichtigt sowie den jugendhilfespezifischen Zugang.
Dies bedeutet, dass die Beratungsstellen in den problembelasteten Sozialräumen vor Ort für die Zielgruppen niedrigschwellig erreichbar sind und die Teilnahme freiwillig ist. Zum anderen erreicht JAP die Teilnehmenden über Kooperationen in den Sozialräumen, insbesondere mit dem Jugendhilfebereich und den bezirklichen Jugendberufsagenturen. Aufgrund des großen Bekanntheitsgrades des Projektes kommen aber auch viele Teilnehmende direkt über ihre jeweiligen Peergroups und Empfehlungen aus ihrem Bekanntenkreis.
Im Rahmen des Projektes sind insgesamt elf Träger in allen Bezirken Hamburgs der Jugendhilfe tätig, seit Anfang diesen Jahres ist auch das Werkhaus Münzviertel mit dabei. Die Johann Daniel Lawaetz-Stiftung ist Dachträger des Gesamtprojekts. Aufgaben der Stiftung sind das Projektmanagement, Kooperation mit den Landesbehörden, Öffentlichkeitsarbeit - wie zum Beispiel die Organisation und Durchführung von Fachveranstaltungen - sowie das Finanzmanagement des Gesamtvorhabens.
Individuelles Coaching
Kernstück des Beratungsangebotes ist das individuelle Coaching auf der Basis des Case Management Ansatzes, das die Möglichkeit bietet, individuell auf die Wünsche und Hilfebedarfe der jungen Menschen einzugehen. Hier werden Probleme behandelt, Potenziale herausgearbeitet und mögliche Unterstützung im unmittelbaren Umfeld aktiviert.
Ergänzend stehen vielfältige weitere Angebote zur Verfügung, wobei der Fokus vor allem darauf liegt, vorhandene Ressourcen aufzugreifen und zu stärken. Projektteilnehmer*innen haben etwa die Möglichkeit, in einem individuell gestalteten Praktikum Schlüsselqualifikationen zu erlernen und sich in praktischen Tätigkeiten zu erproben. Des Weiteren können sie sich in kleinen Lerngruppen individuell auf Prüfungen oder den Berufsschulunterricht vorbereiten.
Besonders profitieren können die Teilnehmer*innen auch von einem Jugendaustausch mit Marseille, der in Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum dock europe e.V. auch in diesem Jahr wieder organisiert werden soll.
Sozialräumlich vernetzt und erfolgreich
Wichtige Bausteine des Projektes sind die enge sozialräumliche Vernetzung, die gut funktionierenden Kooperationen der Jugendhilfeträger vor Ort mit weiteren Einrichtungen der Jugendhilfe und Beratungsstellen sowie die bezirksübergreifenden Projektkooperationen der beteiligten Träger untereinander.
Die Zahlen bestätigen, dass der gewählte Ansatz funktioniert: jährlich finden knapp 400 junge Menschen den Weg in das Projekt und absolvieren – meist erfolgreich - den Coaching-Prozess. Mit dem niedrigschwelligen, sozialräumlichen und freiwilligen Zugang, dem einzelfallbezogenen Ansatz und der anschließenden ganzheitlichen und verbindlichen Betreuung können über 80 Prozent aller erreichten Jungerwachsen sozial stabilisiert und beruflich integriert werden. Damit ist JUGEND AKTIV PLUS ein wichtiger Baustein zum postulierten Ziel Hamburgs „Jede und Jeder wird gebraucht“.
Bis Mitte 2023 wird JAP aus Mitteln der REACT-EU-Initiative gefördert – dies sind Mittel, die die Europäischen Union zusätzlich zur Verfügung stellt, um die Folgen der COVID-19-Pandemie abzumildern; ab Juli 2023 erfolgt die Förderung über den ESF+. Außerdem erhält das Projekt Mittel aus dem Programm Sozialräumliche Angebote der Jugend- und Familienhilfe (SAJF) und von der Sozialbehörde, Amt für Familie und Amt für Arbeit und Integration.
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Ansprechpartnerinnen:
Sieglinde Ritz, ritz@lawaetz.de
Katrin Triebel, triebl@lawaetz.de
Eva Axtmann, axtmann@lawaetz.de