Neues Europäisches Bauhaus (NEB) ist eine von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im Jahr 2020 ergriffene Initiative. Sie ist Ausdruck des Bestrebens der EU, attraktive, nachhaltige und inklusive Orte, Produkte und Lebensweisen zu schaffen. Die Initiative dient der Förderung einer neuen Lebensweise, in der sich Nachhaltigkeit mit Stil verbindet. Dadurch fördert sie den ökologischen Übergang in verschiedenen Branchen unserer Wirtschaft, etwa im Baugewerbe, bei Möbeln und in der Mode, in den Gesellschaften und in anderen Bereichen des täglichen Lebens. Die kulturpolitische Initiative NEB soll dabei in der „Next Generation EU“ eine kreative und interdisziplinäre Bewegung auslösen und das Umwelt- und Wirtschaftsprojekt European Green Deal zu einem europäischen Kulturprojekt erweitern. Das Ziel der Initiative ist es, neue Wege zu finden, wie Europa bis 2050 klimaneutral werden kann.
I. Die Entwicklungsphasen
Die Initiative wurde erstmals am 16. September 2020 von Ursula von der Leyen in einer Rede zur Lage der Union vor den Mitgliedern des Europäischen Parlaments in Brüssel angekündigt. Die Initiative bezieht sich auf das 1919 von Walter Gropius und Freunden in Weimar gegründete „Staatliche Bauhaus“, welches sich schnell zur internationalen Bewegung für Architektur, Kunst und Design avancierte. Wie das historische Bauhaus den sozialen und wirtschaftlichen Übergang zur Industriegesellschaft begleitete, soll nun das NEB unterschiedliche Branchen in die Nachhaltigkeit führen.
Dabei kann die Entwicklung in drei Phasen unterteilt werden.
1. Die Designphase (2020 – 2021)
Das Ziel der Designphase lag darin, zu analysieren, was bereits vorhanden ist und herauszuarbeiten, wo und wie das NEB kreative Ideen diesbezüglich beschleunigen, konkretisieren und materialisieren kann. Durch eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen ermöglichte die Designphase die Bildung eines offenen Rahmens, in dem Beiträge empfangen und Ideen sowie Ansichten hervorgebracht werden konnten. Organisiert wurde auch ein „High-Level Roundtable“, an dem renommierte Gäste teilnahmen. Dazu zählten Architekten und die Vorsitzende des italienischen Nationalen Investmentfonds.
2. Die Lieferphase (seit 2021)
Die Mitteilung der EU-Kommission „Neues Europäisches Bauhaus: attraktiv – nachhaltig – gemeinsam“ am 15. September 2021 ebnete den Weg in die Lieferphase. Die Realisierung orientiert sich dabei an der ursprünglichen Bauhaus-Bewegung.
Die Mitteilung der EU-Kommission benannte auch die Grundwerte der Initiative:
Der Ansatz der Initiative ist dabei mehrstufig: von global bis lokal, partizipativ und transdisziplinär.
Vier thematische Achsen leiten dabei die Umsetzung:
Die Schlüsselthemen nehmen dabei die Ansichten und Erfahrungen tausender Bürger, Fachleute und Organisationen in der gesamten EU auf, die sich beteiligt haben.
Zukünftig wird sich die NEB-Bewegung auf drei wichtige, miteinander verbundene Transformationen konzentrieren:
3. Die Verbreitungsphase (ab 2023)
In der Verbreitungsphase soll sich das NEB darauf konzentrieren, die ausgewählten Ideen und Konzepte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, auch außerhalb von Europa. Praktiker sollen vernetzt werden und ihr Wissen über die besten verfügbaren Methoden, Lösungen und Prototypen auszutauschen. Innovatoren soll geholfen werden, ihre Erfahrungen zu reproduzieren und eine neue Generation zu inspirieren.
II. Die Elemente
Zur Umsetzung der Initiative werden unterschiedliche Elemente verwendet.
1. Der Preis des NEB
Im Frühjahr 2021 hat die EU-Kommission den Preis des NEB erschaffen. Dieser zeichnet inspirierende Beispiele von Errungenschaften im Rahmen der Initiative aus. Die EU-Kommissarinnen Marija Gabriel und Elisa Ferreira haben den ersten Preis im Rahmen einer Zeremonie am 16. September 2021 in Brüssel überreicht. Am 11. Juni 2022 wurden im Rahmen des Festivals des NEB erneut 18 Projekte aus 15 EU-Mitgliedstaaten ausgezeichnet.
2. Das NEB-Labor
Das NEB-Labor wurde eingerichtet, um die Umsetzung des NEB zu unterstützen. Es fungiert als „Think-and-Do-Tank“, um die Instrumente, Lösungen und politischen Maßnahmen, die den Wandel vor Ort erleichtern werden, gemeinsam zu konzipieren. Das Labor dient dabei als „Beschleuniger und Verbindungsstelle“.
3. Das Festival des NEB
Das Festival des NEB wurde erschaffen, um engagierten Künstlern und der Bewegung mehr Sichtbarkeit zu verleihen, damit sie ihre Fortschritte und Ergebnisse teilen können, Vernetzungen zu ermöglichen und das Engagement der Bürger zu fördern. Vom 9. Juni 2022 bis zum 12. Juni 2022 fand das erste Festival in Brüssel statt. Die Kommission wird nun ein Konzept für eine jährlich wiederkehrende Veranstaltung erarbeiten.
4. Förderung von Leuchtturmprojekten
Die EU-Kommission fördert 2022 fünf Leuchtturmprojekte mit insgesamt 25 Millionen Euro. Ziel ist, nachhaltigere, integrativere und schönere Räume an Orten in der ganzen EU zu schaffen und die Bürger:innen in den grünen Wandel auf lokaler Ebene einzubeziehen.
Diese Projekte sind:
Die Projekte sollen innerhalb von zwei Jahren innovative Ideen und Lösungen hervorbringen, die für andere NEB-Aktionen wegweisend sein werden.
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