Der Kampf gegen Korruption hat für die Europäische Kommission eine hohe Priorität. Sie will eine Kultur der Rechtsstaatlichkeit in allen EU-Ländern fördern. Sowohl Unternehmen als auch Bürgerinnen und Bürger in der EU sind allerdings der Ansicht, dass Korruption ein ernstes Problem ist. Das belegen zwei Sonder-Eurobarometer-Umfragen, die die Kommission vorgelegt hat.
Gute zwei Drittel der befragten EU-Bürgerinnen und -Bürger (68 Prozent) glauben, dass Korruption in ihrem Land nach wie vor weit verbreitet ist. Im Mittelpunkt stehen dabei nationale öffentliche Einrichtungen. Hier gehen 74 Prozent der Befragten von einem Problem aus. Es folgen politische Parteien (58 Prozent) sowie lokale, regionale und nationale Politiker (55 Prozent).
Die Europäer:innen halten insbesondere die Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption auf nationaler Ebene für nicht ausreichend. Nur eine Minderheit (37 Prozent) glauben. dass Maßnahmen gegen Korruption unparteiisch und ohne innere Motive ausgeführt werden. Dass genügend erfolgreiche Strafverfolgungs-Maßnahmen existieren, um Menschen von kurrupten Praktiken abzuschrecken, glauben 34 Prozent der Europäer:innen.
Etwa ein Drittel (34 Prozent) der Europäischen Unternehmen geht davon aus, dass Korruption ein Problem für die Geschäftstätigkeit ist. Besonders deutlich ist die Umfrage hinsichtlich der Ansicht der Unternehmen, dass enge Verbindungen zwischen Wirtschaft und Politik in ihrem Land zu Korruption führen (79 Prozent) und dass Günstlingswirtschaft und Korruption den Wettbewerb zwischen Unternehmen behindern (70 Prozent).
Quelle: Europäische Kommission - Befragung zur Korruption: Eurobarometer vorgelegt, 13. Juli 2022