EU beschließt historisches Klimaziel

90 Prozent weniger Emissionen 2040

10.12.2025

Einigung auf neues Klimaziel: bis 2040 sollen die Treibhausgasemis-sionen um 90 % gegenüber 1990 sinken. Mindestens 85 % davon müssen durch tatsächliche Einsparungen innerhalb der EU erreicht werden.

Warum neue Klimaziele?

Die EU hatte sich im Rahmen des European Green Deal das Ziel gesetzt, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Im Jahr 2021 wurde mit dem EU Climate Law gesetzlich festgeschrieben, dass die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden müssen. Um den Pfad zur Klimaneutralität bis 2050 zu sichern, schlug die Europäische Kommission im Juli 2025 vor, ein weiteres Zwischenziel für 2040 zu verankern: eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen um 90 % gegenüber 1990. Das Ziel ist Teil der langfristigen strategischen Planung der EU, um Industrien, Infrastruktur und Wirtschaft im Einklang mit Klimaschutz umzubauen. 

Was ist beschlossen?

Die EU-Staaten haben sich Anfang November 2025 auf ein zentrales neues Klimaziel geeinigt: Bis 2040 sollen die Treibhausgasemissionen um 90 % gegenüber 1990 sinken. Mindestens 85 % davon müssen durch tatsächliche Einsparungen innerhalb der EU erreicht werden; bis zu 5 % dürfen über hochwertige internationale CO₂-Zertifikate kompensiert werden. Ergänzend sollen Technologien zur langfristigen CO₂-Speicherung helfen, unvermeidbare Restemissionen auszugleichen.

Als Orientierung auf dem Weg dorthin enthält der aktualisierte EU-Beitrag zum Pariser Klimaabkommen ein indikatives Zwischenziel: 66,25 % bis 72,5 % Emissionsminderung bis 2035. Mit diesem Paket schafft die EU einen klaren Pfad zur Klimaneutralität 2050 und sendet ein starkes Signal an Industrie, Politik und internationale Partner.

Vorteile und Chancen

Das neue 2040-Ziel schafft erstmals langfristige Planungssicherheit: Industrie, Investoren und Politik erhalten einen klaren Orientierungsrahmen für den Umbau von Energie-, Verkehrs- und Produktionssystemen. Gleichzeitig macht die EU mit dem 2035-Zwischenziel ihr Klimaversprechen gegenüber der Weltgemeinschaft greifbarer — ein wichtiges Signal vor kommenden internationalen Verhandlungen.

Die Kombination aus ambitionierter Emissionsminderung und gezielten Flexibilitätsmöglichkeiten bietet zudem Raum für technologische Innovation: von CO₂-armen Produktionsverfahren über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zu modernen CO₂-Speichertechnologien. Gerade für Sektoren, in denen Emissionen schwer zu vermeiden sind, können solche Lösungen den Übergang erleichtern.

Kritik, Risiken und offene Fragen

Kritik äußern Umweltverbände, die davor warnen, dass die Nutzung internationaler CO₂-Zertifikate Schlupflöcher öffnet und reale Emissionsminderungen innerhalb der EU verwässern könnte.
Zudem stellt das Ziel viele Branchen vor enorme Herausforderungen: Schwerindustrie, Chemie, Luftverkehr und Teile der Landwirtschaft benötigen tiefgreifende Modernisierung, technologisch wie finanziell.

Auch sozial und wirtschaftlich ist das Paket anspruchsvoll. Die Mitgliedstaaten müssen sicherstellen, dass der Übergang fair gestaltet wird und Europa im globalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen gerät. Offen bleibt, wie schnell innovative Technologien skalierbar werden und ob internationale Klimakooperationen ausreichend verlässlich funktionieren.

Ausblick

Mit dem neuen 2040-Ziel setzt die EU einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050. Entscheidend wird nun, wie konsequent die Mitgliedstaaten ihre Energie-, Industrie- und Verkehrssysteme umbauen und ob technologische Lösungen — von erneuerbaren Energien bis CO₂-Speicherung — rechtzeitig im großen Maßstab verfügbar werden.

Die Einigung sendet ein starkes Signal nach innen wie außen, doch die eigentliche Bewährungsprobe folgt in der Umsetzung: Nur wenn politische Entschlossenheit, wirtschaftliche Tragfähigkeit und sozialer Ausgleich zusammenfinden, kann das 2040-Ziel zum echten Schritt Richtung klimaneutrales Europa werden.