Es diskutierten Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft und Forschung Katharina Fegebank, Dr. Malte Heyne von der Handelskammer Hamburg und Prof. Franz X. Kärtner, Kommissarischer Direktor für den Bereich Forschung mit Photonen am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. Aus Brüssel war außerdem per Videobotschaft Dr. Peter Dröll von der Europäischen Kommission zugeschaltet. Moderiert wurde die Diskussion von Birgit Langhammer vom NDR.
Am Beispiel der Arbeit des DESY wollten wir über den Forschungsstandort Hamburg und seinen Beitrag zur technologischen Souveränität Europas sprechen. Gemeinsam mit dem interessierten Publikum gingen unsere Podiumsgäste den Fragen nach, warum technologische Souveränität wichtig ist und Protektionismus auch im Forschungsbereich, insbesondere der Grundlagenforschung, wieder ein Thema ist. Die Spannungen im Verhältnis zu China, aber auch die mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump in den USA wurden diskutiert. Diese Faktoren würden den Druck auf den Standort Europa zwar steigern, dennoch sei Europa für viele Wissenschaftler:innen noch immer ein begehrtes Ziel für Forschung, so Prof. Kärtner, der auch nach einem Wahlsieg Trumps zuversichtlich auf die Zusammenarbeit mit Forschenden aus den USA blickte. Er verwies darauf, dass in Trumps erster Amtszeit viele US-Forscher:innen den Weg nach Europa gesucht hätten.
Diskutiert wurden zudem Standortfaktoren auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Handelskammergeschäftsführer Dr. Malte Heyne betonte wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft für die Hamburger Industrie sei und sprach sich für den Bau von PetraIV aus, um für mehr Deeptech-Innovationen in Deutschland zu sorgen. Die Science City Bahrenfeld sei hierfür die perfekte Basis. Die zweite Bürgermeisterin Fegebank sah den Forschungsstandort Hamburg bereits auf einem sehr guten Weg, wies jedoch darauf hin, dass Hamburg als Stadt allgemein und Standort für Forschung und Wirtschaft bei der Bekanntheit noch Nachholbedarf habe. Für viele Forschende wie auch Unternehmer:innen sei Hamburg außerhalb Deutschlands und besonders außerhalb Europas im Vergleich zu Großstädten wie Berlin, Paris oder London noch weitestgehend unbekannt. Das müsse sich ändern und dafür brauche es mehr Innovationsgeist in der Stadt und eine noch bessere Startup-Kultur.
Vor Beginn der Podiumsdiskussion hatten Gäste die Möglichkeit an einer exklusiven Führung durch Petra III teilzunehmen und sich die Forschungsarbeit aus nächster Nähe anzusehen. Petra III ist eine der hellsten Speicherring-Röntgenstrahlungsquellen der Welt und bietet Wissenschaftler:innen exzellente Experimentiermöglichkeiten mit Röntgenstrahlung besonders hoher Brillanz. Davon profitieren vor allem Forschende, die sehr kleine Proben untersuchen wollen. Teilnehmende der Führung konnten beispielsweise einen genauen Blick auf die Zusammensetzung von Proteinen nehmen. Weitere genannte Anwendungsbeispiele waren Mikrochips bei den die genaue Verarbeitung eingesehen werden kann oder auch die Farbstrukturen von berühmten Kunstwerken, die Restaueriert werden müssen.