Mit dem Arbeitsprogramm 2026 legt die Europäische Kommission ihre politischen und legislativen Prioritäten für das kommende Jahr fest. Unter dem Leitmotiv „Europe’s Independence Moment“ steht das Programm ganz im Zeichen von strategischer Unabhängigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und der Stärkung der europäischen Resilienz. Ziel ist es, die Europäische Union wirtschaftlich, ökologisch und technologisch widerstandsfähiger zu machen und ihre Abhängigkeit von externen Akteuren in zentralen Bereichen wie Energie, Rohstoffen und Technologie zu verringern.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt 2026 auf der Energiepolitik, die weiterhin als Schlüsselbereich der europäischen Agenda gilt. Die Kommission plant eine Reihe neuer Initiativen – darunter eine umfassende Elektrifizierungsstrategie mit Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Heiz- und Kühlsystemen, ein Energy Security Package zur Stärkung der Versorgungssicherheit sowie ein sogenannter „Energy Omnibus“, der bestehende Regelwerke im Energiesektor vereinfachen und harmonisieren soll. Parallel dazu werden zentrale Rechtsrahmen wie die Richtlinien zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz überarbeitet. Diese Maßnahmen sollen die EU auf ihrem Weg zur Klimaneutralität bis 2050 weiter voranbringen.
Neben der Energie- und Klimapolitik rückt die Kommission 2026 auch die Vereinfachung und Entlastung in den Mittelpunkt. Im neuen „Annual Overview Report on Simplification“ werden erstmals systematisch Maßnahmen zusammengefasst, die EU-Vorschriften klarer, verständlicher und praxisnäher gestalten sollen – ein Schritt, der sowohl Unternehmen als auch Verwaltungen in den Mitgliedstaaten zugutekommen soll.
Ein weiterer zentraler Bereich ist Forschung und Innovation. Das parallel veröffentlichte Horizon Europe-Arbeitsprogramm 2026–2027 bildet die Grundlage für neue Fördermaßnahmen in Wissenschaft, Technologie und Industrie. Damit will die Kommission Innovationen fördern, die die europäische Wettbewerbsfähigkeit sichern und den Übergang zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen.
Insgesamt zeigt das Arbeitsprogramm 2026 deutlich, dass die EU ihre strategische Agenda auf Eigenständigkeit und Zukunftsfähigkeit ausrichtet. Energieunabhängigkeit, technologische Souveränität und eine vereinfachte, effizientere Gesetzgebung stehen im Mittelpunkt – mit dem übergeordneten Ziel, Europa in einer zunehmend komplexen Welt wirtschaftlich stark, sozial gerecht und ökologisch nachhaltig zu positionieren.